Wenn die Sommersonne kräftig einheizt, reguliert der Körper durch Schwitzen seine Temperatur. Genauso wie beim Sport oder in Stresssituationen und bei großer Aufregung. Im Prinzip ist das ein ganz normaler, gesunder Vorgang. Die Körpertemperatur steigt, die Haut errötet und die Transpiration setzt ein. Der Schweiß kühlt die Haut und verhindert, dass unser Körper heiß läuft und die Körpertemperatur damit konstant bei 37 Grad gehalten werden kann. Dass wir schwitzen, dafür sorgen rund drei Millionen Schweißdrüsen. Besonders viele befinden sich unter den Achseln, an den Handflächen, den Fußsohlen sowie auf der Stirn. An die Oberfläche gelangt die Schwitzflüssigkeit über die Hautporen. Diese Flüssigkeit verdunstet und entzieht dem Körper dadurch Wärme. Kommen „Schwitzattacken“ jedoch zu häufig oder nachts, sollten die Ursachen abgeklärt werden.
Dass Schwitzen gesund ist, lehrte Sebastian Kneipp bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Wie sehr jemand schwitzt, ist allerdings individuell verschieden. Dabei spielen Alter, Geschlecht, Gewicht und die erbliche Veranlagung eine Rolle. Ganz wesentlich steuert auch das vegetative Nervensystem die Schweißabgabe.
Wissenschaftler der Universität Tübingen haben herausgefunden, dass der Schweiß nicht nur den Körper in seinen Stoffwechselfunktionen entlastet, sondern auch einen Eiweißstoff namens Dermicin enthält, der Bakterien und Pilze auf der Haut vernichtet.
An für sich besteht Schweiß vorwiegend aus Wasser und ist eher geruchslos. Der säuerliche Geruch entsteht erst, sobald Bakterien den Schweiß auf der Haut zersetzen. Stört andauerndes bzw. krankhaftes Schwitzen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Als wesentliche Auslöser können eine Schilddrüsenüberfunktion, eine Zuckererkrankung oder auch hormonelle Störungen (Wechseljahrsbeschwerden) in Frage kommen. Diese Ursachen lassen sich durch eine Blutuntersuchung feststellen. Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrosis) wird auch durch eine starke Gewichtszunahme verstärkt. Auch psychische Erkrankungen oder eine genetische Veranlagung können für schweißnasse Hände sorgen.
Folgende Maßnahmen können laut naturheilkundlicher Medizin allgemein empfohlen werden:
- Sanfte Körperreinigung mit milden Waschlotionen, die neben der Reinigung der Haut auch noch Pflegestoffe zuführen.
- Aluminiumsalze in Antitranspirants stehen in der Diskussion, da sie über die Haut in den Körper gelangen und eine gesundheitliche Gefahr darstellen können. Eine Alternative dazu sind Deos auf pflanzlicher Basis. Sie helfen gegen Geruchsbildung und reduzieren die Neuproduktion von Schweiß. Auch Kieselsäure-Gel ist als Deodorant bei empfindlicher Haut geeignet.
- Die Schweißabsonderung durch die Kleidung nicht behindern. Materialien aus Naturfasern, weite Kleidung, atmungsaktive Funktionswäsche und Lederschuhe erleichtern die Verdunstung.
- Auf die Ernährung achten: keine heißen Speisen, keine scharfen Gewürze. Alkohol, Kaffee, Schwarztee und kalorienreiche Nahrungsmittel meiden.
- Kneipp'sche Anwendungen wirken auf das vegetative Nervensystem ausgleichend: Füllen Sie ein Waschbecken mit kaltem Wasser (18 Grad) und legen sie beide Arme bis zur Oberarmhöhe für etwa zehn Sekunden ins Wasser. Die Hände leicht bewegen. Am Ende das Wasser abtropfen lassen und abtrocknen.
- Weißdorn beruhigt vor allem das Herz und den Kreislauf. Deshalb kann er indirekt nächtliche Hitzewallungen im Zaum halten.
- Innerlich hilft lauwarmer Salbeitee. Zwei gehäufte Teelöffel auf ein Viertel Wasser geben, überbrühen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Trinken Sie täglich drei bis vier Tassen davon. Oder nehmen Sie dreimal täglich zwei Esslöffel Salbei-Frischpflanzensaft ein (gibt es im Reformhaus).
- Salbeizubereitungen lassen sich auch zu Körperwaschungen nutzen. Bei starkem Fußschweiß sollten Sie an ein lauwarmes Fußbad mit ein paar Tropfen Salbeitinktur denken.
- Kümmern Sie sich um Stressabbau und Entspannungsübungen. Yoga, autogenes Training oder spezielle Atemübungen können hilfreich sein.