Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl haben Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Es fällt ihnen oft leichter, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wer aber alles perfekt machen will, setzt sich oft selbst unter Druck und steht sich mit Selbstzweifeln und Perfektionismus im Weg. Unerreichbare hohe Ansprüche an sich selbst, sei es im Beruf oder im Privatleben, führen zu ständigen Enttäuschungen und Stress. Überforderung und Frustration können die Folge sein. Das ständige Streben nach Perfektion kann sich langfristig negativ auf die psychische Gesundheit auswirken.
Was ist Perfektionismus?
Man möchte nichts falsch machen und immer das Beste geben – in allen Lebensbereichen. Dazu kommen überhöhte Erwartungen an sich selbst und an andere. Fehler werden nicht toleriert. Alles muss perfekt sein und der Optimierungswille fordert immer mehr. Doch unerreichbar hohe Ansprüche führen zu Überforderung, Stress, Frustration und ständigen Enttäuschungen. Es ist unmöglich und meist auch unnötig, immer alles besser zu machen.
Perfektionismus kann verschiedene Ursachen haben. Wenn Kinder von ihren Eltern hohe Erwartungen gestellt bekommen, neigen sie eher dazu, perfektionistisch zu sein. Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen wie einem geringen Selbstwertgefühl oder einer hohen Angst vor Fehlern sind anfälliger für Perfektionismus.
Mögliche Folgen des Perfektionismus
Perfektionismus kann negative Folgen für die physische und psychische Gesundheit haben. Perfektionisten befinden sich häufig in einem Zustand ständiger Anspannung. Dies kann zu körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Problemen führen. Die Angst vor Fehlern oder Versagen kann zu Angstzuständen, Panikattacken oder Depressionen führen. Perfektionisten sind oft unzufrieden mit ihrer eigenen Leistung, auch wenn sie diese als gut einschätzen. Dies kann zu einem Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit führen.
Wege aus dem Perfektionismus
Anstatt sich unrealistische Ziele zu setzen, die nur zu Frustration führen, sollten Sie Ihre Ziele in kleine, erreichbare Schritte aufteilen. So können Sie Fortschritte erkennen und Erfolgserlebnisse feiern, ohne sich ständig unter Druck zu setzen.
Niemand ist perfekt und Fehler gehören zum Leben. Lernen Sie, Fehler zu akzeptieren. Anstatt sich von Fehlern entmutigen zu lassen, sollten Sie sie als Chance zum Lernen und zur persönlichen Weiterentwicklung sehen. Jeder Rückschlag ist eine wertvolle Erfahrung. Konzentrieren Sie sich auf die positiven Aspekte. Konzentrieren Sie sich nicht auf Ihre Fehler, sondern auf Ihre Erfolge.
Ein „gesunder“ Ehrgeiz spornt dazu an, in entscheidenden Situationen sein Bestes zu geben und motiviert zu bleiben. Aber Sie müssen unterscheiden, wo Perfektion wichtig ist. Wenn eine Aufgabe für Sie weniger wichtig und weniger dringlich ist, gehen Sie sie mit mehr Gelassenheit an.
Üben Sie, mehr Aufgaben zu delegieren, um sich selbst zu entlasten und sich auf die wenigen wichtigen Dinge zu konzentrieren. Gehen Sie pragmatisch an Ihre Aufgaben heran. Erledigen Sie sie mit angemessenem Aufwand. Weniger ist mehr. Sie müssen nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Lernen Sie, nein zu sagen und Grenzen zu setzen. Das hilft Ihnen, Ihre Zeit und Energie besser einzuteilen und Überlastung zu vermeiden.
Arbeiten Sie an Ihrem Selbstbewusstsein. Schwierige Erfahrungen, oft in der Kindheit und Jugend, können eine Ursache für übertriebenen Perfektionismus sein. Auf dieser Grundlage muss man sich Anerkennung und Liebe verdienen, indem man mehr leistet als andere. Machen Sie sich klar, dass das nicht sein muss und dass Ihre Zeit und Energie begrenzt sind. Fragen Sie sich, warum Sie so hohe Erwartungen an sich selbst haben und ob diese realistisch sind. Oft sind eigene Perfektionsansprüche unbegründet und basieren auf unrealistischen Idealen.
Bauen Sie Achtsamkeits- und Entspannungstechniken in Ihren Alltag ein. Meditation, Yoga oder einfache Atemübungen können dazu beitragen, den Geist zu beruhigen und den Druck abzubauen.