Auch als Kartoffel, als heimische Süß- oder Diabeterkartoffel bezeichnet man die Topinambur. Früher wurde diese, der Sonnenblume nah verwandte Pflanze noch viel häufiger, meist allerdings als Viehfutter, angebaut. Heute ist sie kaum noch jemandem bekannt. Doch hat gerade sie es nicht verdient, in Vergessenheit zu geraten – gilt sie doch als wertvolles Schlankmacher- und Diabetiker-Gemüse.
Schmeckt süßlich mit nussartigem Aroma
Die Wurzelknolle Topinambur schmeckt süsslich mit angenehm nussartigem Aroma. Und sie macht angenehm satt, denn der Ballaststoff Inulin nimmt in Kontakt mit Flüssigkeit an Volumen zu und füllt so den Magen. Außerdem verhält sich Inulin weitgehend blutzuckerneutral und erzeugt dadurch keinen neuen Appetit. Deshalb fällt mit Topinambur weniger essen viel leichter. Auch während einer Kur kann Topinambur – gehobelt als Salat – unterstützend wirken und beim Durchhalten helfen. Auch als Kautabletten und Betandteil von Fruchtsäften ist Topinambur zu diesem Zweck gebräuchlich.
Wahrscheinlich liegt der Ursprung dieser Pflanze in den Anden, da ihr weder große Hitze noch Kälte etwas ausmachen. Für die Indianer des amerikanischen Kontinents war Topinambur eine wichtige Nahrungsquelle. Sie verwendeten die Knollen für ihre langen Wanderungen, da sie die appetithemmende Wirkung schätzten. Während einer großen Hungersnot zur Zeit der europäischen Besiedlung Kanadas retteten die von den Indianern angebotenen Knollen vielen Neueinwanderern das Leben – und fanden so auch den Weg nach Europa. Die Franzosen führten Topinambur als Delikatesse an den Fürstenhöfen ein.
In der Landwirtschaft wurde Topinambur wurde anfangs als Alternative zur Kartoffel betrachtet, doch der Ernteertrag bleibt hinter dem der Kartoffel, die ähnlich leichte, nährstoffreiche Böden bevorzugt, weit zurück. Intensiver noch in Südeuropa angebaut, geriet sie bei uns daher bald wieder in Vergessenheit, nur in futterarmen Gegenden wurden Knollen und Blattwerk zur Viehfütterung genutzt und in den Forsten für das Wild gepflanzt.
Eine solche Missachtung als Nahrungspflanze hat die Topinambur aber nicht verdient, denn mit ihrer hohen Vitalität, welche sich u.a. durch ihre Frosthärte zeigt, und die Fähigkeit, im Daueranbau ohne Abbau-Erscheinungen zu wachsen, kann sie unserem Körper wertvolle Impulse geben. Dies in einer Zeit, da viele Gartengemüse immer stärker überzüchtet und manipuliert werden.
Topinambur enthält wichtige Mineralien
Topinambur besitzt einen hohen Gehalt an Mineralien: Silizium, Kalzium, Eisen und Mangan sind besonders hervorzuheben, wichtige Vitamine A, B1, B6, C, D und P und auch wertvolles Roheiweiß ist in den Knollen enthalten.
Ähnlich wie manch andere Korbblütler (Löwenzahn, Schwarzwurzeln, Zichorienwurzeln) speichert auch die Topinambur ihre Energie nicht als Stärke, sondern in Form von Inulin. Inulin ist nicht mit dem Bauchspeicheldrüsen-Hormon Insulin verwechseln, dennoch ist dieser aus 30-35 Fructose-Bausteinen aufgebaute Fruchtzucker gerade für Diabetiker gesundheitlich außerordentlich wertvoll. Inulin benötigt im Gegensatz zu Traubenzucker kein Insulin, um vom Körper verstoffwechselt zu werden, knolleneigene Enzyme sorgen für das Aufspalten in seine Bestandteile; der größte Teil des Inulins aber gelangt als sogenannter Ballaststoff in den Dickdarm, wo es mit Hilfe von Baktieren aufgeschlossen wird.
Daher rührt die verstärkte Gasbildung, welche sich anfangs manchmal unangenehm bemerkbar macht. Andererseits vermehren sich die gesundheitsfördernden Bakterien durch den regelmäßigen Verzehr von Topinambur, so dass die übermäßigen Blähungen mit der Zeit von selbst nachlassen. Bis dahin sorgt die Beigabe von blähungswidrigen Kräutern wie Fenchel, Anis, Dill oder Kümmel für bessere Verträglichkeit. Eine gesunde Darmflora stärkt aber auch das Immunsystem und so fördert ein regelmäßiger Genuss von 2-3 Knollen täglich ganz allgemein Gesundheit und Wohlbefinden.
Inunlin, meist aus Zichorienwurzeln isoliert, wird von der Nahrungsmittelindustrie z.T. in sehr hohen Konzentrationen verschiedenen Nahrungsmittelzubereitungen wie Joghurt oder Speisen zugesetzt. Obwohl Inulin bisher nicht als allergieauslösender Stoff galt, traten nach dem Genuss solcher Produkte einige Fälle heftiger allergischer Reaktionen auf. Solche Störungen sind beim Genuss der Knolle, in seiner natürlichen Gesamtheit belassen, im Normalfall nicht zu befürchten.
Topinambur in der Küche
Topinambur lässt sich roh, gebraten, gebacken und gekocht geniessen. Doch im Idealfall sollte sie möglichst keine Hitzebehandlung erfahren, um Verlust an Wirk- und Wertstoffen zu vermeiden. Von der geschmacklichen Seite her wäre es ohnehin kein Gewinn. Kinder essen die ansprechend aussehenden Knollen gern aus der Hand, ansonsten lassen sie sich in feine Scheiben gehobelt oder gerieben zu wohlschmeckenden Salaten anrichten.
Oder Sie nehmen das Gemüse als Nahrungsergänzung in Form von Mehl oder Granulat zu sich, oder in flüssiger Form: Ein Gläschen Topinambursaft vor den Mahlzeiten getrunken, verringert das Hungergefühl; ein gesunder Tipp für all jene, die gern ein paar Pfunde verlieren möchten.