Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Fast jeder dritte Deutsche fürchtet, dass herkömmliche Lebensmittel nicht genug Nährstoffe liefern und greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Verbraucher in Deutschland geben jährlich mehr als eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel aus.
Bei ausgewogener Ernährung überflüssig
Nahrungsergänzungsmittel werden in Form von Tabletten, Dragees oder Pulver angeboten. Wichtige Nahrungsergänzungsmittel sind Magnesiumpräparate, Vitaminpillen, Calcium- und Eisenpräparate. Dazu kommen spezielle Präparate für Herz- und Kreislaufgesundheit, Schönheitspflege, Muskeln, Gelenke und Blase hinzu. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält Nahrungsergänzungsmittel für gesunde Personen, die sich normal ernähren, für überflüssig. Eigentlich reicht in der Regel der tägliche Verzehr von Obst, Gemüse und bestimmten Getreideprodukte aus, um den Tagesbedarf an Vitalstoffen zu decken. Der Körper bekommt alle Nährstoffe, die er braucht.
Risiko einer Mangelernährung
Es gibt Fälle, in denen es sinnvoll ist, auf Nahrungsergänzungsmittel zurück zu greifen. Für Schwangere und Stillende kann ein erhöhter Bedarf auf Eisen und Jod gegeben sein. Veganer benötigen eine Extra-Dosis Vitamin B12. Für Menschen, die weniger mobil sind und kaum nach draußen kommen, kann Vitamin D wichtig sein. In gewissen Konstellationen kann ein Vitamin-D-Mangel vorliegen und Maßnahmen sind deshalb notwendig, um einer Demineralisierung der Knochen zu verhindern. Wer jedoch in den warmen Monaten ausreichend Sonne getankt hat, dürfte auch in der kühleren Jahreszeit noch genügend im Depot haben. Die Nahrungsergänzung empfiehlt sich somit nur, wenn tatsächlich ein Vitamin-D-Mangel vorliegt. Nehmen Sie Vitamin-D nicht auf Verdacht ein. Ein zu hoher Vitamin-D-Spiegel kann nämlich zu Nierenverkalkung und Nierensteinen führen.
Leistungssportler oder Personen mit einer Lebensmittelallergie sind mitunter darauf angewiesen, ihren Körper mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich mit Mineralien und Vitaminen zu versorgen. Ist ein erhöhter Bedarf an Vitaminen und Nährstoffen kaum über die Nahrungsaufnahme zu decken, dann sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, welche Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind.
Kritische Beurteilung
Die Produkte sind manchmal sehr hoch konzentriert oder haben eine ungünstige Kombination der Inhaltsstoffe. Vorsicht: Falscheinnahme oder Überdosierungen können schädlich sein. Bei Spurenelementen wie Eisen oder Zink kann eine zu hohe Dosis auf Dauer giftig wirken und zu Magen-Darm-Erkrankungen führen. Hochdosierte Kalziumpräparate können langfristig zu Nierensteinen führen. Eigentlich kommt Kalzium ausreichend in Milch, Milchprodukten, Brokkoli und Nüssen besonders vor und Defizite in der Kalziumversorgung können leicht über die Nahrung ausgeglichen werden. Magnesiumhaltige Nahrungsergänzungsmittel sind häufig zu hoch dosiert, was vor allem zu Durchfällen und Blutdruckabfall führen kann. Fazit: Bisher war es bei vielen Zutaten der Mittel wissenschaftlich nicht möglich, die Ergebnisse einer Übersättigung konkret zu belegen. Trotzdem bei Mangelerscheinungen immer einen Arzt zu Rate ziehen.
Regeln für Nahrungsergänzungsmittel
Für Nahrungsergänzungsmittel gibt es einige Regeln. Auf der Verpackung muss die täglich empfohlene Verzehrmenge stehen, die nicht überschritten werden soll. Denn bei einigen Stoffen kann eine Überdosis negative Folgen haben. Rechtlich problematisch sind bei einigen der im Internet vertriebenen Produkte die Werbung mit nicht zugelassenen Gesundheitsaussagen. Nahrungsergänzungsmittel gehören rechtlich zu den Lebensmitteln. Werbeaussagen und -versprechungen über Nahrungsergänzungsmittel werden durch die Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 (Health Claims) geregelt. Krankheitsbezogene Aussagen und Indikationen sind, wie für andere Lebensmittel auch, nicht zulässig. Erlaubt sind mit den Health Claims gesundheitsbezogene Aussagen nur, falls diese wissenschaftlich belegt und von der EU Lebensmittelbhörde EFSA abgesegnet sind.