Im Café oder beim Frühstück im Hotel war es früher bei den Heißgetränken sehr übersichtlich und neben Tee wurde Kaffee getrunken. Meist Filterkaffee mit einem Schuß Dosenmilch. Heutzutage hat man oft die Qual der Wahl, welche Kaffeespezialität man nehmen soll. Ein Cappuccino, Latte macchiato, Milchkaffe oder doch ein Kaffee?
Viele Menschen starten in den Tag bereits mit einer Tasse Kaffee. Kein anderes Getränk wird so gern und so häufig in Deutschland genossen wie Kaffee. Jeder Bundesbürger trinkt jährlich im Durchschnitt 165 Liter Kaffee. Anhand von Studien konnte festgestellt werden, dass dem regelmäßigen Verzehr koffeinhaltiger Getränke nichts entgegensteht, wenn in der Summe 300 Milligramm Koffein am Tag nicht überstiegen werden. Das entspricht etwa drei Tassen Kaffee. Kaffee kann bis zu einem gewissen Grad aufmunternd und stimmungshebend wirken. Kaffee entzieht dem Körper kein Wasser. Für viele Menschen leistet Kaffee einen wesentlichen Beitrag zur täglichen Gesamtwasserzufuhr. Somit entspricht nichts gegen den täglichen moderaten Kaffeekonsum.
Beliebt sind Kaffeegetränke mit viel Milch und Milchschaum. Beim Kaffeegenuss verleiht Milch dem Kaffee Milde und eine cremige Konsistenz. Das in der Milch enthaltene Eiweiß und Fett wirkt als Puffer gegenüber den in Kaffee enthaltenen Bitterstoffe und Säuren. Ebenfalls sorgt die Milch dafür, dass die Wirkung des Koffeins zwar zunächst abgeschwächt wird, dafür jedoch länger anhält.
Der perfekte Milchschaum
Der Augen- und Gaumenschmaus eines leckeren Kaffeegetränks ist die cremige und luftige Milchschaumkrone. Diese entsteht beim Aufschäumen der Milch: Durch heißen Dampf geraten die Milchbestandteile in Bewegung und das Milcheiweiß verändert die Struktur. Es bilden sich Luftbläschen, die von einer Eiweiß-Fetthülle umgeben sind. Da Luft leichter ist als Milch, steigen die Luftbläschen als Milchschaum an die Oberfläche.
Bei der Zubereitung des Milchschaums ist eine fettarme Milch empfehlenswert. Der einfache Grund: Der Milchschaum der fettarmen Milch bleibt länger stabil als der Schaum einer Vollmilch. Für einen stabilen Milchschaum wird die Milch erwärmt, bis sie zu dampfen beginnt. Dabei darf die Milch jedoch nicht kochen und sie sollte somit nicht über 70 Grad Celsius erhitzt werden. Anschließend schäumt man mit dem Milchschäumer die Milch auf, bis sich eine genügende Menge Schaum gebildet hat, aber auch noch genug flüssige Milch im Topf ist.
Die warme Milch wird dann in die Tassen oder Gläser gegossen, wobei der Schaum am besten mit einem großen Löffel zurückgehalten und erst zum Schluss gleichmäßig auf der Milch verteilt wird. Im Anschluss wird der Espresso frisch gebrüht. Damit der Espresso bei der Latte macchiato über der Milch bleibt, darf er nicht kälter als die Milch sein.
Das Handwerkszeug eines Barista
Neben Milch und Kaffee fehlt für den stilechten Kaffeegenuss nur noch das richtige Werkzeug: Ein Milchschäumer, hohe Gläser für Latte Macchiato, original braunweiße Tassen für Cappuccino und große Schalen, sogenannte Boules, für Café au Lait. Wegen der flüssigen Konsistenz des Milchschaums lässt sich beim Eingießen eine Vielzahl von Mustern erzeugen. Klassische Formen sind das Herz oder das Blatt. In Wettbewerben erzeugt ein Barista noch ausgefallenere Kunstwerke auf dem Cappuccino.
In modernen Kaffeehaus-Ketten werden im Cappuccino verschiedene Sirups und Schokolade-, Vanille-, Nuss- oder Karamell-Aromen verwendet. Diese Neukreationen verleihen dem jeweiligen Getränk eine besondere Note.
Was unterscheidet Latte macchiato, Cappuccino und Milchkaffee?
In Italien wird bei der Latte macchiato der Espresso in einen Becher mit erhitzter Milch gegeben. Im deutschsprachigen Raum besteht er aus drei Schichten, die sich in einem hohen, schmalen Glas nur wenig miteinander vermischen. Ganz unten ist eine Schicht heiße Milch. Danach folgt mit mittlere Schicht mit einem Espresso und die oberste Schicht aus Milchschaum.
Das Mischverhältnis bei Cappuccino ist strenggenommen gleiche Teile eines Espresso, Milch und Milchschaum. Ein einfacher Espresso wird gebrüht und in eine dickwandige Cappuccino-Tasse gegeben. Die Milch wird leicht cremig geschäumt und auf den Kaffee gegeben, so dass sich die braune Crema des Espressos oberhalb des Schaums absetzt und dem Cappuccino sein charakteristisches Aussehen gibt. Der Kaffeeanteil im Cappuccino ist höher als in der Latte macchiato. Oft wird beim Cappuccino etwas Kakao- oder Zimtpulver auf den Schaum gestäubt.
Einfachheitshalber kann man zuhause den Cappuccino damit zubereiten, indem man einen einfachen Espresso in die Cappuccinotasse füllt und anschließend mit geschäumter Milch und Milchschaum auffüllt. Einen Milchkaffee oder auch Café au Lait mischt man am Besten im Verhältnis 1 zu 1. Es wird kein Espresso sondern normaler Filterkaffee verwendet.
Die Wiener Melange ähnelt dem Cappuccino, doch es gibt feine Unterschiede. Die Melange besteht aus einem verlängerten Mokka, der mit warmer Milch aufgegossen und anschließend mit einer kleinen Milchschaumkrone verziert wird. Meistens wird die Wiener Melange mit Zucker oder Honig gesüßt. Es gibt aber auch Varianten mit einer leichten Kakao-Note.
Alle schwarzen Kaffees aus dem Jemen und Äthiopien nennt man Mokka. Das Mokkapulver wird mit Wasser und Zucker aufgekocht, bis die Mischung beginnt zu schäumen. Charakteristisch für den Mokka ist der beim Einschenken in die Tasse miteingeschenkte Kaffeesatz. Als Gewürz sind Kardamom, Zimt oder Nelken für den Mokka beliebt.
Wichtige Kaffeesorten
Die meisten Kaffeespezialitäten werden aus den Bohnen der beiden Kaffeepflanzen Arabica und Robusta hergestellt. Mit Mehrheit mit allein 70 Prozent der weltweiten Produktion entfällt dabei auf Arabica. Die Arabica-Pflanze stammt ursprünglich aus Äthiopien und wächst im Hochland in Höhen zwischen 1.000 und 3.000 Metern. Wichtige Anbauländer sind heute Brasilien, Kolumbien und Kenia. Kaffee aus der Arabica gilt als besonders aromatisch.
Die Robusta-Bohne ist etwas kleiner und hat einen eher herben, erdigen Geschmack. Sie ist widerstandsfähiger und enthält deutlich mehr Koffein. Wichtige Anbaugebiete sind Südostasien (Vietnam) und Westafrika. Die Robusta wird vorwiegend im Flachland angebaut.