Nachmittags wurden fleißig Wildpilze im Wald gesammelt und abends war das leckere Pilzessen ein Genuss. Klagt jemand eine halbe bis dreiviertel Stunde nach dem Essen über Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Halluzinationen, dann ist Vorsicht angebracht. Es könnte eine Pilzvergiftung sein. Bei verzögertem Auftreten von Beschwerden, erst zehn oder mehr Stunden nach dem Essen eines Pilzgerichts, besteht sogar meist immer Lebensgefahr.
In Europa sind etwa 150 Pilzarten als giftig bekannt. Der gefährlichste und bekannteste Giftpilz ist der Grüne Knollenblätterpilz. Ebenfalls tödlich giftig ist der Orangefuchsige Raukopf sowie der Spitzgebuckelte Raukopf. Gewisse Arten sind nur für bestimmte Personen giftig und können einen allergischen Schock auslösen.
Bei Problemen nach einer Pilzmahlzeit nicht zögern und unbedingt einen Arzt kontaktieren oder direkt beim Giftnotruf anrufen. Reste von Pilzen, Mahlzeit oder auch Erbrochenem sollten gesichert und zum Arztbesuch mitgebracht werden.
Vorsichtsmaßnahmen
Die Grundregel für alle Pilzesammler sollte folgende sein: Essen Sie nur Pilze, die man richtig kennt. Bei geringsten Unsicherheiten über die Bestimmung der Pilzart sollte man die Pilze besser stehen lassen. Bitte gehen Sie keine Risiken ein und bei Unsicherheiten können Sie auch ein Pilzexemplar eines unbekannten Pilzes von einem Pilzsachverständigen begutachten lassen. Unbekannte Pilze sollten Sie in einem separaten Behälter aufbewahren. Auch bekannte Pilze, wie Pfifferling, Wiesenchampignon oder Steinpilz, können schnell mit anderen giftigen oder ungenießbaren Pilzen verwechselt werden.
Vertrauen Sie auch nicht zu sehr den sogenannten Pilzkennern, die man im Wald trifft. Sammeln Sie in Ihrem Elan auch nicht alle Pilze, die in der Umgebung herumstehen und nehmen Sie sich ausreichend Zeit zur Kontrolle. Wichtig ist der Transport in luftigen Körben oder ähnlich atmungsaktiven Behältern. Nehmen Sie keine zerfressenen oder matschigen Pilze mit. Zu Hause die Pilze möglichst noch am selben Tag zubereiten. Auch wichtig: Gegen das Gift hilft kein Erhitzen. Deshalb gilt im Zweifelsfall: Pilze lieber stehen lassen oder nicht zubereiten.
Erste Hilfe bei Pilzvergiftung
Grundsätzlich sollte man bei Verdacht auf Pilzvergiftung keine Zeit verlieren und umgehend das Krankenhaus aufsuchen oder den Giftnotruf alarmieren.
Beruhigen Sie die betroffene Person und bringen Sie diese bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage. Wenden Sie keine Hausmittel an, wie beispielsweise Milch, um den Betroffenen zum Erbrechen zu bringen. Am besten halten Sie sich an den Anleitungen des Arztes bzw. der Giftnotzentrale.
Stellen Sie die Reste der Pilzmahlzeit, Überbleibsel von der Pilzreinigung und evtl. das Erbrochene zur näheren Untersuchung sicher. Erfragen Sie, wie lange die Pilzmahlzeit zurücklag und wann die ersten Symptome auftraten. Dies sollten Sie dem Rettungsdienst übermitteln.
Je nach Menge und Art der verzehrten Pilze kann eine Pilzvergiftung bis zum Tod führen. Bei stark giftigen Pilzen sind dafür kleinste Mengen ausreichend. Wer zehn oder mehr Stunden nach dem Essen eines Pilzgerichts Übelkeit oder Schmerzen verspürt, sollte sofort den Notruf 112 wählen. Schwere Vergiftungen kündigen sich oft erst nach vielen Stunden an. Auch bei leichteren Vergiftungen gilt: Keine Maßnahmen ohne ärztlichen Rat.