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Wundheilung aktiv fördern

Alltägliche Verletzungen in Beruf und Freizeit können häufig selbst versorgt werden. Bei starken Blutungen und großflächigen Wunden sollte man besser direkt einen Arzt aufsuchen.

Pflaster

Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ereignen sich in Deutschland jährlich mehr als fünf Millionen Unfälle im Haushalt und in der Freizeit. In vielen Fällen handelt es sich um Bagatellverletzungen wie Schürf-, Kratz- oder Schnittwunden. Auch wenn ein Arztbesuch in diesen Fällen meist nicht notwendig ist, sollten Bagatellverletzungen richtig versorgt werden, damit sie sich nicht entzünden, gut abheilen und das Narbenrisiko verringert wird.

Je nach betroffenem Organ und Gesundheitszustand dauert es unterschiedlich lange, bis alles wieder funktionsfähig ist. Während Hautverletzungen im Durchschnitt etwa eine Woche heilen, sind es bei Muskelverletzungen etwa drei Wochen. Sehnenverletzungen brauchen doppelt so lange. Gelenkverletzungen benötigen etwa drei Monate. Generell sind neben dem Zustand der Wunde die genetische Veranlagung, der Ernährungszustand und die Durchblutung für die Heilung entscheidend.

Kleine Hautverletzungen im Alltag

Im Haushalt, in der Freizeit, bei der Arbeit oder im Urlaub – kleine Hautverletzungen und Blessuren kommen in allen Lebenssituationen vor. Mal ist es eine scharfe Kante am Klettergerüst, ein Sturz vom Fahrrad oder eine Schnittverletzung bei der Gartenarbeit.

Nach dem ersten Schreck gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich bei der Wundversorgung auf das Wesentliche zu konzentrieren. Erst desinfizieren, dann die Selbstheilung aktivieren. Oberflächliche Schnitt-, Schürf- oder Kratzwunden sind zwar auf den ersten Blick nicht bedrohlich, sollten aber ernst genommen werden. Denn die verletzte Haut kann den Körper nicht vor Krankheitserregern schützen – es besteht die Gefahr einer Wundinfektion. Diese wiederum kann zu unschöner Narbenbildung führen.

Erste Hilfe

Das A und O bei der Erstversorgung von oberflächlichen Verletzungen ist die Reinigung der Wunde, um das Eindringen von Bakterien in das Gewebe zu verhindern. Als Erstmaßnahme wird empfohlen, die Wunde mit klarem Wasser zu reinigen, die Blutung mit einem sauberen Tuch zu stillen und einen Verband anzulegen. Bei oberflächlichen Verschmutzungen können Fremdkörper vorsichtig mit einer Pinzette oder Wundreinigungstüchern entfernt werden. Tiefer sitzende Fremdkörper sollten jedoch in jedem Fall von einem Arzt entfernt werden. Anschließend muss die Wunde gründlich gereinigt werden, am besten mit einem Desinfektionsmittel. Im Notfall kann auch sauberes Leitungswasser verwendet werden. Abschließend sollte die Wunde mit einem Wund- oder Feuchtpflaster oder einer Wundkompresse mit Mullbinde abgedeckt werden.

Die Wundheilung im Körper läuft immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst setzt die Blutgerinnung ein. Sie verschließt die kleinen Blutgefäße und stoppt so die Blutung. Es bildet sich ein schützender Wundschorf, der die Wunde bedeckt und eine Barriere gegen Bakterien und Fremdkörper bildet. Anschließend transportieren Zellen das geronnene Blut und Gewebetrümmer ab, und gleichzeitig startet das Immunsystem die Infektionsabwehr. Während der Wundheilung kann es daher zu Schwellungen, Wundsekret und leichten Rötungen kommen.

Nach dieser Selbstreinigungsphase bildet sich neues Gewebe. Schließlich wird die Wunde verschlossen und die Hautoberfläche erneuert. Je nach Tiefe und Größe der Wunde dauert die Wundheilung in der Regel einige Tage bis etwa zwei Wochen.

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Schnittwunden

Bei einer Schnittwunde wird das Gewebe glatt durchtrennt, wodurch die Gefäße lange offen bleiben und es zu einer stärkeren Blutung kommt. Die Blutung dient der Reinigung des verletzten Gewebes, deshalb sollte man die Wunde kurz bluten lassen. Danach empfiehlt es sich, das Pflaster quer zur Schnittrichtung aufzukleben. Dadurch zieht es die auseinanderklaffenden Wundränder zusammen und fördert so den Heilungsprozess. Bei stärkeren Blutungen empfiehlt es sich, einen Druckverband anzulegen. Dieser übt Druck auf die Wunde aus. Hört die Blutung nach Anlegen eines Druckverbandes nicht innerhalb von 5 Minuten auf, muss die Wunde vom Arzt versorgt werden, da die Gefahr besteht, dass ein größeres Gefäß verletzt wurde.

Bisswunden

Der Biss eines Tieres kann zu einer Infektion führen, da der Speichel der Tiere sehr viele Keime enthält. Da bei Bissverletzungen Krankheiten wie Tollwut oder Wundstarrkrampf übertragen werden können, sollten Betroffene in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Zuvor sollte die Wunde mit klarem Wasser gereinigt, desinfiziert und je nach Größe mit einem Pflaster oder einer sterilen Kompresse abgedeckt werden.

Bei Verletzungen während der Gartenarbeit sollte der Impfschutz gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) überprüft werden. Das Bakterium Clostridium tetani, das den lebensgefährlichen Wundstarrkrampf verursacht, lauert gerne in der Gartenerde.

Verbrennungen

Brandwunden sollten schnell versorgt werden, um eine Ausbreitung der Verbrennung in tiefere Hautschichten zu verhindern. Sie sollte unter fließendes, nicht zu kaltes Wasser gehalten werden, bis der Schmerz nachlässt. Brandblasen sollten wegen der Infektionsgefahr nicht aufgestochen werden. Bei großflächigen und schweren Verbrennungen sollte eine Klinik aufgesucht werden.

Schürfwunden

Schürfwunden sind meist sehr schmerzhaft und sollten offen und trocken abheilen. Schürfwunden entstehen häufig bei leichten Stürzen mit dem Fahrrad, Roller oder Rollschuh. Bei Schürfwunden sollte nicht in die Wunde geblasen werden, da dies die Ausbreitung von Bakterien fördern kann. Besser ist es, die Wunde mit kaltem Wasser zu spülen und die Wunde antiseptisch zu reinigen. Je nachdem, wie stark die Wunde nässt, kann ein antibiotisches Gel oder Puder aufgetragen werden. Kleine Glassplitter oder Steine können mit einer Pinzette entfernt werden. Größere Fremdkörper sollten nur vom Arzt entfernt werden.

Platz- und Risswunden

Sorgfältig mit Wasser reinigen. Anschließend desinfizieren und je nach Stärke der Blutung offen lassen oder abdecken. Bei größeren Wunden ist es zur Verbesserung der Wundheilung und zur Vermeidung von Narbenbildung oft ratsam, die Wundränder vom Arzt abschneiden und die Wunde vernähen zu lassen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Bei starken, unstillbaren Blutungen, großflächigen Wunden, fraglichem Tetanusschutz, schweren Verbrennungen und schmerzhaften Entzündungen der Wunde sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Diese Empfehlung gilt auch für tiefe Schnittwunden, stark verschmutzte Wunden und tief eingedrungene, größere Fremdkörper.

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