Rund 40 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren leiden mindestens einmal während der Wickelzeit an einer Windeldermatitis. Die Haut des Babys ist nur etwa ein Fünftel so dick wie die Haut eines Erwachsenen und damit viel empfindlicher und kann ihre Schutzfunktion noch nicht in vollem Umfang erfüllen.
Der Säureschutzmantel ist noch nicht vollständig entwickelt. Bei der Geburt liegt der pH-Wert der Babyhaut zwischen 6,5 und 7,5 und ist damit neutral. Erst im Laufe der ersten Lebensmonate entwickelt sich ein pH-Wert von 5 bis 6 und damit zu einem Säureschutzmantel wie bei einem Erwachsenen. Zum Reinigen genügt beim Neugeborenen in den ersten Wochen Wasser. Erst später können Eltern milde, pH-neutrale Waschlotionen ohne Farb- und Parfümzusätze beim Nachwuchs verwenden. Hautreizend sind alkoholhaltige Mittel, normale Seifen und weitere Faktoren wie feuchtwarmes Windelklima, Urin und saurem Stuhl.
Windeldermatitits
Bei einer Windeldermatitis ist die Haut im Windelbereich stark gerötet und entzündet. Häufig nässen die betroffenen Hautpartien oder sind schuppig-trocken. In besonders schlimmen Fällen bilden sich kleine Bläschen, Pusteln oder sogar leicht blutende Wunden. Jede Bewegung schmerzt nun beim Nachwuchs. Kinder mit ausgeprägter Windeldermatitis sollten vom Kinderarzt behandelt werden.
Tipps zur Vorbeugung
Damit sich aus der Reizung keine schmerzhafte Windeldermatitis entwickelt, sollten bereits die ersten Anzeichen behandelt werden. Vorbeugend sollte der Babypopo soweit wie möglich sauber und trocken gehalten werden. Vergessen Sie bei der Reinigung nicht die Hautfalten des Babys.
Um die Belastung durch das Windeltragen so gering wie möglich zu halten, sollte das Baby während der gesamten Windelphase fünf bis sieben Mal täglich gewickelt werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist direkt nach den Mahlzeiten, wenn das Baby in die Windel gemacht hat und satt ist.
Wenn das Baby krabbelt oder strampelt, reibt die Haut an der Windel und fördert das Wundsein zusätzlich. Deshalb ist es besonders wichtig, wenn Eltern ihr Kind nach dem Wechseln der Windeln öfter mal nackt strampeln lassen. Luft und Licht helfen ebenfalls dem Babypopo, sich wieder zu beruhigen.
Ein wunder Babypo kann aber auch Resultat eines falschen oder übertriebenen Einsatzes von Wasch- oder Pflegemitteln sein, die beispielsweise Duft-, Konservierungs- oder Farbstoffe enthalten. Verzichten Sie auf Seife und besser auch auf Öl- und Feuchtigkeitstücher, da deren Rückstände in die Haut eindringen und zu Reizungen führen können. Die Haut mit lauwarmem Wasser zu reinigen ist in den meisten Fällen ausreichend.
Eine zinkhaltige Wundsalbe gegen die Hautreizung sollte nicht in der regelmäßigen Pflege verwendet werden, sondern nur, wenn sie zur Behandlung wirklich notwendig ist.
Bessert sich die leichte Windeldermatitis nicht oder wird sie schlimmer, sollten Sie Ihr Kind von einem Kinderarzt behandeln lassen. Der Arzt kann Medikamente gegen die Pilzinfektion oder gegen eine bakterielle Infektion und gegen die Entzündungsreaktion verordnen.
Kein Babypuder im Windelbereich verwenden
In früheren Generationen wurde oft Babypuder im Windelbereich verwendet. Doch heutzutage wird Puder von Experten abgelehnt. Nach dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sollten Eltern Puder sicherheitshalber gar nicht verwenden, da das Einatmen des Puders bei Babys und kleinen Kindern zu Atembeeinträchtigungen, Belüftungsstörungen, Lungenentzündungen und schweren Lungenschäden führen kann. Ausreichend für die Hautpflege im Windelbereich sind feuchtigkeitsbindende Pasten, wie beispielsweise Zinkpasten.
Handgriffe für das sichere Wickeln
Achten Sie beim Wickeln immer auf die richtigen Handgriffe und auf ein sicheres Anfassen. Folgender Handgriff ist empfehlenswert: Den Babypo leicht anheben, indem Sie mit der rechten Hand den linken Oberschenkel des Babys umfassen und im Hüftgelenk beugen, während das andere Bein auf ihrem Unterarm liegt. Mit der linken Hand dann umgekehrt den rechten Oberschenkel umfassen. Ganz wichtig, dass Sie sich nicht ablenken lassen und beim Kind bleiben. Eine Hand sollte immer am Kind bleiben, denn Säuglinge drehen sich manchmal völlig unerwartet und stürzen dabei schnell vom Wickeltisch.
Was wird zum Wickeln gebraucht?
Wichtig sind Windeln und Feuchttücher. Beides sollte in Reichweite vom Wickelplatz und aus Sicherheitsgründen mit einer Hand zu erreichen sein. Waschlappen, Cremes und Öle sowie Kleidung sind in Schubladen oder Körben gut aufgehoben. Praktisch für unterwegs sind Windeltaschen, die meist auch als Wickelunterlage eingesetzt werden können.