Keine Frage, körperliche Aktivität im Kindesalter kann die physische und psychische Entwicklung der Heranwachsenden fördern. Gerade im Zeitalter des gestiegenen Fernseh- und Computerkonsums, ist regelmäßige Bewegung wichtig. Den positiven Effekten der sportlichen Aktivitäten stehen jedoch auch Risiken und Gefahren gegenüber, die auftreten können. Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie beklagen neben Knochenbrüchen und anderen Akutverletzungen auch die zunehmende Zahl der orthopädischen Sportschäden. Denn im Training werde oft zu wenig Rücksicht auf die Grenzen der Belastbarkeit während des Wachstums genommen.
Die Häufung von Sportverletzungen kann meist auf die zunehmende Beliebtheit riskanter Sportarten bei Kindern und Jugendlichen zurückgeführt werden. Inline-Skating, Snowboardfahren, Reiten, BMX- und Mountainbikesport gehen leider nicht nur mit Prellungen und Knochenbrüchen einher, die bald wieder verheilen. Immer häufiger kommt es auch zu schweren Schädel-Hirn-Verletzungen mit bleibenden Schäden oder sogar tödlichem Ausgang.
Tragen von Schutzkleidung
Die meisten Verletzungen lassen sich vermeiden, wenn die Kinder Schutzkleidung tragen würden. Helme bei Inline-Skating oder Radfahren gilt in Kinderkreisen leider immer noch als uncool. Oft gehen Erwachsene nicht mit gutem Beispiel voran und streifen einen Helm beim Fahrradfahren über. Zwar besteht bis jetzt keine Helmpflicht für Radfahrer, doch sollte durch Aufklärung und einer Vorbildfunktion Radler zum freiwilligen Tragen des Fahrradhelmes bewegt werden.
Ballsportarten wie Fußball, Basketball und Handball mit Gegnerkontakt und raschen Richtungsänderungen haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Norwegische Sportmediziner fanden in einer Studie heraus, dass ein strukturiertes Erwärmungsprogramm mit 15 bis 20 Minuten Dauer vor dem Sporttraining signifikant die Verletzungsrate reduziert.
Verstauchungen im Sprunggelenk treten ebenfalls häufig auf, weil es dem Fußgelenk im Training oft nicht gelingt, auf eine Veränderung des Untergrunds rechtzeitig zu reagieren. Forscher entwickelten Balanceübungen für das Aufwärmtraining vor dem Sport und konnten damit die Verletzungshäufigkeit mindern.
Mit der zunehmenden Beliebtheit von Trampolinen im Privatbereich häufen sich Klinikaufnahmen von verletzten Kindern. Gründe dafür sind ein fehlendes Sicherheitsnetz, gleichzeitige Benutzung durch mehrere Kinder und mangelnde Aufsicht. Eine große Abhilfe schafft schon die Benutzung des Trampolins nur unter Aufsicht. Übermütige oder müde Kinder können dann rechtzeitig gestoppt werden.
Therapieansätze bei Verletzungen
Neue Therapieansätze bei Verletzungen von Kindern und Jugendliche im Bereich der Sportorthopädie und Sporttraumatologie gehen dazu über, möglichst frühzeitig eine Alltags- und Sporttauglichkeit zu erzielen. Anstatt einer konservativen Gipsbehandlung werden zunehmend minimalinvasive operative Verfahren mit übungsstabilen Versorgungen vorgenommen. Diese können wieder zu einer frühzeitigeren Aufnahme einer sportlicher Aktivität führen.
Vorsicht vor Sportschäden durch Überlastung
Neben der Verletzungsgefahr besteht für Kinder auch ein erhöhtes Risiko von Sportschäden. Sportschäden entstehen, wenn ein intensives Training keine Rücksicht auf das wachsende Skelett nimmt. Ehrgeizige Eltern und Trainer deuten Beschwerden oft als normale Folge des Trainings. Unkenntnisse können nach Expertenmeinung bleibende Schäden am Skelett zur Folge haben. Deshalb raten Sportmediziner Kindern, die intensiv Sport betreiben, sich von einem Orthopäden mit sportmedizinischer Zusatzqualifikation betreuen zu lassen.