Bei älteren Menschen kommt öfters ein Oberschenkelhalsbruch vor. Ab dem 60. Lebensjahr nimmt die Häufigkeit besonders zu. Vor allem Frauen sind von der im Fachausdruck genannten Schenkelhalsfraktur oder Femurhalsfraktur betroffen. Der Schenkelhalsbruch entsteht meist infolge eines Sturzes auf den Oberschenkel oder die Hüfte. Auch ein Verdrehen des Beins kann bei Patienten mit Osteoporose (Knochenschwund) zum Oberschenkelhalsbruch führen. Der Oberschenkelhals ist die schwächste Stelle des Oberschenkelknochens. Aus diesem Grund kommt es dort am ehesten zu Brüchen, wenn starke Kräfte auf den Knochen einwirken.
Diagnose
Nach einem Sturz können starke Schmerzen im Hüftgelenk, keine Möglichkeit das Hüftgelenk zu bewegen oder zu gehen Anzeichen auf einen Oberschenkelhalsbruch sein. Auch kann oftmals nicht mehr das Bein aktiv angehoben werden. Beim Bewegen des Beins schmerzt der Hüftbereich. Zum Teil sind auch Blutergüsse und Schwellungen im Hüftbereich sichtbar. Das Bein kann auch verkürzt und nach außen gedreht sein.
Der Arzt sichert die Diagnose durch Röntgenaufnahmen des Hüftgelenkes ab. Das Röntgenbild gibt Auskunft über die Art der Fraktur und wie diese am besten zu behandeln ist. Dazu können als Diagnoseabsicherung auch eine Sonografie, eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) / Kernspintomographie durchgeführt werden.
Behandlung des Oberschenkelhalsbruches
Die Wahl des Therapieverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren wie der Art des Bruchs und dem Zustand des Betroffenen ab. Ziel ist die schnelle Stabilisierung des Bruchs, damit der Patient so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommt. Nach Möglichkeit erfolgt eine operative Versorgung der Fraktur, falls für eine Operation keine anderen Krankheiten im Wege stehen.
Bei den hüftkopfersetzenden Verfahren wird eine Prothese eingesetzt. Man unterscheidet die Totalendoprothese (lomplett neues Hüftgelenk mit Ersatz der Hüftpfanne) oder die Hüftkopfprothese, bei der die Hüftpfanne erhalten bleibt. Bei den hüftkopferhaltenden Verfahren erfolgt eine Festigung mithilfe bestimmter Schrauben, Nägel oder durch Platten. Diese Methode wird vor allem bei jüngeren Patienten eingesetzt, bei denen der Oberschenkelbruch durch einen Sturz oder Unfall verursacht wurde.
Bereits in den ersten Tagen nach der Operation wird mit den ersten Schritten auf dem Flur der Kreislauf und Bewegungsapparat wieder in Schwung gebracht und mit der krankengymnastischen Übungsbehandlung begonnen. An den Krankenhausaufenthalt schließt sich oft eine Kur an, um Beweglichkeit, Kraft und Koordination des Beines zu verbessern.
Nur wenn keine Operation möglich ist, zum Beispiel aufgrund bestimmter Erkrankungen des Patienten, oder bei stabilen Frakturen erfolgt eine konservative Therapie. Dabei darf der Patient das Bein bewegen und zunehmend auch belasten, soweit es die Schmerzen zulassen. Zusätzlich erhält er eine krankengymnastische Behandlung. Rotationsbewegungen sind aber zu vermeiden.
Rehabilitation
So früh wie möglich sollte der Patient mit dem Training beginnen, damit durch Bewegung das Risiko der häufigsten Komplikationen verringert wird. Durch Komplikationen, wie Blutgerinnsel, Lungenentzündung und Druckgeschwüren, steigt die Sterbewahrscheinlichkeit des Patienten. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus muss der Patient unbedingt aktiv bleiben. Regelmäßiges Training alleine und durch die Krankengymnastik ist enorm wichtig für die schnelle Rückkehr in den Alltag. Zur Unterstützung beim Gehen können die Betroffenen Unterarmgehstützen oder Gehwagen verwenden.
Wie kann ein Oberschenkelhalsbruch vermieden werden?
Vermeidung von Stürzen ist vor allem bei alten Menschen wichtig. Eine altersgerechte Wohnungseinrichtung mit Haltegriffen, richtiger Beleuchtung, Gehhilfen, passendes Schuhwerk und eine Vermeidung von Stolperfallen sind hilfreich, um Stürze zu vermeiden. Menschen mit hohem Sturzrisiko können ein Hüftpolster tragen. Daneben sollten Diabetes, Herz-Kreislauf- und Nervenerkrankungen behandelt werden. Empfehlenswert ist eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung. Die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Medikamenten sollten ebenfalls überprüft werden.
Eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung und körperliche Betätigung (Spaziergang, Schwimmen, Gymnastik) wirken sich zudem günstig auf die Knochen aus. Besteht bereits eine Osteoporose, ist eine entsprechende Behandlung erforderlich.