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Restless Legs Syndrom – Syndrom der ruhelosen Beine

Was tun, wenn die Beine nachts kribbeln und zucken und von einem starken Bewegungsdrang begleitet werden? Das könnte auf die neurologische Erkrankung Restless-Legs-Syndrom hindeuten. Für Betroffene ist das Restless-Legs-Syndrom (RLS) häufig eine Qual. Welche Therapien helfen bei RLS?

Füsse

Kribbeln, Ziehen, Jucken oder Brennen in den Beinen, das schlimmer wird, wenn man abends zur Ruhe kommen möchte, ein nicht zu unterdrückender Bewegungsdrang der Beine und gestörter Nachtschlaf – diese Symptome können auf ein Restless-Legs-Syndrom (RLS) hinweisen. Betroffene erzählen oft davon, dass es sich anfühlt, als würden tausend Ameisen unter der Haut krabbeln. Der Nachtschlaf wird zur Tortur, genauso wie lange Autofahrten oder ein Kinobesuch. Kurzfristige Abhilfe schafft meist nur stundenlang herumzulaufen.

Das Restless Legs Syndrom, auch Syndrom der unruhigen Beine genannt, ist in weiten Kreisen der Bevölkerung und teilweise auch in der Ärzteschaft eine noch weitgehend unbekannte neurologische Erkrankung. Und das, obwohl nach Schätzungen etwa 10% der Bevölkerung mehr oder weniger stark darunter leiden. Damit die Volkskrankheit einen besser beschreibenden Namen hat, wurde Ende 2011 von der International Restless Legs Study Group (IRLSSG) der Name auf Willis-Ekbom disease geändert.

Betroffene können die Erkrankung meist schwer in Worte fassen und beschreiben. So können oft für Patienten viele Jahre vergehen, bis endlich ein Arzt die richtige Diagnose stellt und ein Ende des Leidenswegs in Sicht ist. Das „Syndrom der unruhigen Beine“ ist relativ lange schon bekannt und wurde bereits 1672 von dem englischen Arzt Dr. Thomas Willis zum ersten Mal beschrieben.

Wie verläuft die Erkrankung?

Das Restless Legs Syndrom ist von Patient zu Patient verschieden stark ausgeprägt und kann unterschiedlich verlaufen und alle Altersgruppen betreffen. Die Beschwerden treten typischerweise während längerer Ruhephasen, insbesondere abends oder nachts zwischen 22:00 und 4:00 Uhr auf. Der natürliche Schlafrhythmus wird dadurch erheblich beeinträchtigt, da bis etwa eine halbe Stunde nach dem Zubettgehen die kribbelnde, ziehende oder als Spannung bemerkte Empfindungen auftreten. Die Folge sind Ein- und Durchschlafstörungen.

Bewegung verschafft den Patienten zumindest vorübergehend Linderung, doch nachts ist an keine Ruhe zu denken. Unabhängig von der Tageszeit können die Symptome durch Langeweile, Entspannungssituationen und eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten sich verstärken. Nach heutigem Kenntnisstand hat das RLS keinen Einfluss auf die Lebenserwartung.

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Therapiemöglichkeiten bei RLS

Für das Restless Legs Syndrom stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Welche Behandlung am besten geeignet ist, hängt vom Schweregrad des RLS und vom Leidensdruck des Betroffenen ab. Viele Patienten mit leichteren Beschwerden finden bereits eine Linderung ohne Medikamenteneinnahme. Der Austausch mit anderen RLS-Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann ebenfalls unterstützen.

Leichte Beschwerden können nachlassen, wenn die Unterschenkel massiert, die Beine kalt oder warm abgeduscht oder mit durchblutungsfördernden Mitteln eingerieben werden. Leichte körperliche Aktivitäten wie Dehnübungen, Yoga, Pilates, Spazierengehen oder Nordic Walking können Linderung verschaffen. Allgemein gültige Empfehlungen über die richtige Selbsthilfe gibt es nicht, da jeder Betroffene herausfinden muss, was gegen seine Beschwerden wirklich hilft.

Eine Verbesserung der Symptome des RLS konnte durch eine Kältetherapie anhand Studien bemerkt werden. Durchgeführt wurde die Therapie in einer Kältekammer bei minus 60 Grad. Wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen keine ausreichende Linderung der Beschwerden bringen und die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, dann raten Ärzte zu einer medikamentösen Behandlung. Nach Expertenmeinungen ist beim Restless-Legs-Syndrom die Informationsübertragung bestimmter Nervenzellen im Gehirn gestört. Eine wichtige Rolle als Botenstoff, der Signale zwischen den einzelnen Nervenzellen überträgt, spielt der Neurotransmitter Dopamin. Deshalb werden bei der Behandlung Medikamente eingesetzt, die den Dopamin-Haushalt beeinflussen.

Therapie mit Medikamenten

Tritt eine anhaltende Verschlechterung des Schweregrades der RLS-Symptome unter einer medikamentösen Behandlung auf, dann spricht man von einer Augmentation. Diese ist eine ernst zu nehmende Nebenwirkung, die bei Einnahme von L-Dopa oder Dopamin-Agonisten auftreten kann. Die Beschwerden, welche früher erst am Abend in Erscheinung getreten sind, erscheinen nun schon am Nachmittag und auch nach viel kürzerer Zeit. Bei einer Augmentation wird je nach Schwergrad eine veränderte Dosierung des Medikaments in Betracht gezogen. In schweren Fällen, bei Unverträglichkeiten oder aus gewissen medizinischen Gründen kann der Arzt das Medikament absetzen und auf andere Wirkstoffgruppen zurückgreifen und beispielsweise ein Benzodiazepin oder ein Opiat verschreiben.

Die konkrete Therapie ist vom individuellen Leidensdruck und der unterschiedlich starken Ausprägung der Symptome des Patienten abhängig. Da Betroffene nicht ständig in Bewegung sein können, sehnen sie sich nach Ruhe und Entspannung. Oft gelingt eine Linderung bereits neben körperlichen Aktivitäten mit dem Einsatz von Dopaminagonisten oder L-Dopa. Patienten mit schwerer bis schwerster Symptomatik benötigen in der Regel eine Dauertherapie und eine fachmedizinische Behandlung durch einen RLS-erfahrenen Neurologen.

Hilfe bei leichteren RLS-Symptomen

Bei leichteren Restless-Legs-Fällen lassen sich die Beschwerden oft mit einfachen Maßnahmen lindern:

  • regelmäßige Bewegung (Spaziergänge, moderates Ausdauertraining, Gymnastik)
  • ausgewogene Ernährung (mit ausreichend Eisen, Vitamin B12 und Folsäure)
  • Verzicht vor dem Schlafen auf Wachmacher, wie anstrengende körperliche Arbeit, Nikotin, Alkohol, Kaffee, schwarzen Tee, Cola oder Energie-Drinks
  • Beine massieren
  • Wechselduschen und Fußbäder
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