Begründer der Homöopathie ist der deutsche Arzt Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843). Leidenschaftlich kritisierte er die Mängel und die schädlichen Auswirkungen der damaligen Schulmedizin, wobei er unablässig nach neuen Möglichkeiten und Wegen suchte.
Nach einem Selbstversuch mit Chinarinde, prüfte Hahnemann sechs Jahre lang seine Hypothese, dass „Ähnliches mit Ähnlichem“ (Similia similibus curentur) geheilt werden kann, ehe er damit 1796 an die Öffentlichkeit trat. Im 88. Lebensjahr vollendete er sein Lebenswerk das „Organon“, dessen Herausgabe jedoch erst 1921 breiteren Kreisen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Wirkungsweise und Anwendung
Die Homöopathie wird der spezifischen Reiztherapie zugeordnet und benötigt dabei die Mithilfe des Organismus. Diese Therapie kann den Zustand eines Gewebes, die Funktionen eines Organs oder den psychischen Zustand einer Person positiv beeinflussen.
In der Homöopathie muss eine Ähnlichkeit bestehen zwischen dem Symptombild des Kranken und der Wirkungsweise des Arzneimittels, welche mit Hilfe von Arzneimittelprüfungen am Gesunden ermittelt wurde. Die Arzneimittelanwendung beruht somit auf der Gegenüberstellung einer sorgfältig erhobenen Anamnese des Kranken und den Erfahrungen aufgrund dieser Prüfungen, die in den verschiedensten homöopathischen Werken festgehalten wurden.
Zur Herstellung der Arzneimittel werden die Grundsubstanzen einer sogenannten Potenzierung unterzogen, das heißt sie werden wiederholt mit Wasser oder Alkohol verdünnte, verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Der Arzneistoff scheint bei der Potenzierung seine spezifischen Eigenschaften auf das Lösungsmittel zu übertragen, indem dessen räumliche Molekularstruktur leicht verändert wird. Hahnemann verdünnte und verschüttelte die Lösungen, um die Nebenwirkungen seiner Arzneimittel so gering wie möglich zu halten.
Allgemein kann festgestellt werden, dass bei chronischen Krankheiten eher Hochpotenzen und bei akuten Erkrankungen eher niedere Potenzen verwendet werden. Es gibt sie als Kügelchen (Globuli), als Tabletten und in Alkohol aufgelöst. Der Homöopath kann inzwischen aus über 1.200 Substanzen wählen.
Abgrenzung zur Schulmedizin
Homöopathen gehen davon aus, dass es im Körper eine selbstheilende Kraft gibt, die alles steuert. Diese Kraft sollen die Mittel anregen und einen Impuls zur Selbstheilung geben. Anders als bei der Schulmedizin werden nicht einzelne Krankheitssymptome behandelt, sondern es wird danach gesucht, was diese Krankheitssymtome verbindet. Ein homöopathisches Medikament soll die Symptome der Krankheit nicht unterdrücken, sondern leicht verstärken, um die Regenerationsbemühungen des Organismus zu fördern. Bei der Einnahme von homöopathischen Heilmitteln können sich deshalb anfangs die Beschwerden verschlimmern.
Die Anwendung homöopathischer Arzneimittel sollte keine schädlichen Nebenwirkungen verursachen. Doch viele Wissenschaftler stehen der Homöopathie skeptisch gegenüber. Klinische Studien nach wissenschaftlichen Standards konnten keine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel nachweisen.