Über Prostatabeschwerden klagt bereits mit 40 Jahren etwa jeder vierte Mann. Bereits ab dem 50. Lebensjahr zählen Prostatabeschwerden zu den häufigen Erkrankungen des Mannes. Mit 70 Jahren sind es schon 80 Prozent aller Männer, die von den unangenehmen Begleiterscheinungen einer vergrößerten Prostata betroffen sind.
Unterhalb der Blase liegt die walnussgroße Prostata, die zu einem wichtigen Teil des männlichen Fortpflanzungssystems gehört. Aufgrund vernachlässigter Vorsorgeuntersuchungen bleiben viele Männer lange ahnungslos von Veränderungen bei der Prostata. Therapien und wirksame Medikamente aus der Phytotherapie können ein altersbedingtes Wachstum verlangsamen oder stoppen, wenn sie frühzeitig zum Einsatz kommen.
Prostatavergrößerung
Bei der gutartigen Prostatavergrößerung, im ärztlichen Sprachgebrauch Prostataadenom oder auch Prostatahypertrophie genannt, handelt es sich um eine Wucherung von Drüsengewebe. Ursache dafür ist ein im Alter gestörtes hormonelles Gleichgewicht zwischen männlicher und weiblicher Hormonbildung. Da die Prostata unmittelbar am Ausgang der Harnblase sitzt, machen die Vergrößerungen dann jene klassischen Beschwerden wie Harnträufeln, Restharnbildung, Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und bewirken das häufige nächtliche Aufstehen zum Toilettengang.
Rechtzeitig untersuchen lassen
Die Diagnostik durch einen Arzt kann zum einen über eine rektale Austastung der Prostata erfolgen. Dabei werden Größe, Oberflächenbeschaffenheit sowie Abgrenzbarkeit zum Nachbargewebe festgestellt. Durch den Ultraschall wird die gewebliche Beschaffenheit begutachtet (Knotenbildung, Zystenstrukturen etc.). Mit der Ultraschalluntersuchung kann auch die Menge des Restharnes und gegebenenfalls eine Überlaufblase beurteilt werden.
Die Therapie der gutartigen Prostatahypertrophie erfolgt einmal medikamentös (z.B. durch pflanzenheilkundliche Medikamente) und wenn diese versagt, operativ. Aus der Phytotherapie werden pflanzliche Präparate eingesetzt, die sich in vielen Studien bewährt haben. Ein wesentlicher Ansatz ist die Hemmung der Umwandlung von Testosteron in jene Stoffwechselprodukte, die die Prostata zum Wachsen bringen. So verhindern etwa die Wirkstoffe in Kürbiskernen diese Umwandlungsprozesse. Aus Beobachtungen in Griechenland und der Türkei ist bekannt und auch durch Studien bewiesen, dass die tägliche Einnahme von Kürbiskernen, z.B. als Knabberei, vorbeugend zu deutlich weniger Prostatabeschwerden führt.
Im Reformhaus oder Drogeriemarkt findet man Kürbiskerne als Ganzkernprodukte oder als Granulate. Vorbeugend – und das heißt bereits ab dem 35. Lebensjahr – reichen etwa drei Esslöffel pro Tag, um einen positiven Effekt auf die Prostata zu erzielen.
Auch der Extrakt der Sägepalme kann gegen das gutartige Prostatawachstum eingesetzt werden. Nicht vergessen werden darf die Brennnesselsamenwurzel. Die Inhaltsstoffe können das hormonelle Gleichgewicht in der Prostata beeinflussen und den weiteren Zuwachs des Gewebes vermindern. Die hierbei prostatawirksamen Substanzen können in einem Tonikum, Brennnesselwurzel auch als Tee eingenommen werden. In der Volksheilkunde gilt der Tee aus dem Kleinblütigen Weidenröschen ebenfalls als hilfreich.
Operative Therapie
Operativ muss dann vorgegangen werden, wenn die medikamentöse Therapie versagt. Es besteht die Gefahr, dass eine Überlaufblase entsteht und daraus eine Nierenaufstauung resultiert. Das schädigt den Nierenstoffwechsel und behindert die Entgiftung des Körpers. Entweder wird durch die Harnröhre mit einem elektrischen Messer oder aber auch modern durch den Laserstrahl die störende Wucherung beseitigt und somit die Enge wieder durchlässig gemacht. Auch zeigt eine Hyperthermiebehandlung (eine Überwärmung), gute Erfolge. Neue Ergebnisse gibt es auch für die hochauflösende, endokterale Magnetresonanztomographie (MRT). Bei dem bildgebenden Verfahren lassen sich Gewebsveränderungen in der Prostata deutlich besser als im Ultraschall darstellen.
Entscheidend für den Patienten ist jedoch, dass er bereits ab dem 40. Lebensjahr die Prostata regelmäßig von einem Arzt untersuchen lässt. Die Untersuchung ist schmerzlos und schnell durchführbar. Der Arzt kann die Vorsteherdrüse durch den Enddarm mit dem Finger gut ertasten.
Fünf Fragen zur Selbstkontrolle
Die Fragen beziehen sich auf die vergangenen vier Wochen:
- Wie oft hatten Sie das Gefühl, dass Ihre Blase nach dem Wasserlassen nicht ganz entleert war?
- Wie oft mussten Sie nach weniger als zwei Stunden ein zweites Mal die Toilette aufsuchen?
- Wie oft mussten Sie mehrmals aufhören und/oder wieder einen Neubeginn starten beim Wasserlassen?
- Wie oft mussten Sie besonders stark pressen oder sich anstrengen, um den Harnstrahl wieder anzuregen und die Blase zu entleeren?
- Wie oft sind Sie im Durchschnitt nachts aufgestanden, um die Blase zu entleeren oder dem Druckschmerz einer zum Teil gefüllten Blase nachzukommen?