Krampfadern als Zivilisationskrankheit
Längst steht außer Zweifel: Krampfadern sind eine Zivilisationskrankheit. Untersuchungen haben ergeben, dass Naturvölker so gut wie nie Krampfadern entwickeln. Denn ihr Leben ist noch unmittelbar von der Bewegung abhängig. Durch unsere vor allem sitzende Lebensweise ist die Bewegung, die den venösen Blutrückfluss zum Herzen maßgeblich mitbestimmt, entsprechend verringert.
Meist schlangenartig oder knotig und blau-violett winden sie sich an den Beinen entlang nach oben und machen langes Stehen oder Sitzen zur Qual: Krampfadern sind weder schön noch erfüllen sie eine Funktion im Blutkreislauf. Im Gegenteil: Das Blut versackt in den Beinen, sie werden schwer und schwellen an. Bei den Krampfadern handelt es sich um Gefäßneubildungen, wie der Venenspezialist Prof. Dr. Linser (1871 - 1964) nachweisen konnte.
Waden- oder Beinkrämpfe
Krampfadern haben die Tendenz, mit der Zeit immer größer zu werden aufgrund der Blutstauung in ihnen und dem daraus resultierenden erhöhten Druck auf ihre Wände. Der Blutstau erhöht das Thromboserisiko und die reduzierte Sauerstoffversorgung verursacht oft Waden- oder Beinkrämpfe, Kribbeln in Beinen und Füßen sowie so genannte offene Beine – monatelang nicht abheilende Unterschenkelgeschwüre, die aus kleinsten Verletzungen entstehen.
Mehr als 24 Millionen Deutsche im Alter zwischen 20 und 70 Jahren leiden nach Angaben der „Venen-Liga“ an unterschiedlich stark ausgeprägten Krampfadern. Frauen sind durch ihr naturgemäß schwächeres Bindegewebe häufiger von Krampfadern betroffen als Männer. Hinzu kommt, dass hohe Absätze die Wadenmuskulatur verkürzen und deren Funktion als Venenpumpe in Mitleidenschaft ziehen.
Bewegung als Vorbeugung
Ausreichend Bewegung ist deshalb das oberste Gebot zur Vorbeugung von Krampfadern – ob Walken, Joggen oder Schwimmen, Fahrrad fahren oder Gehen. Sehr empfehlenswert ist ein morgendlicher kalter Guss an den Unterschenkeln.
Das von der Schulmedizin am meisten angewandte Verfahren, um die störenden und schmerzenden Krampfadern zu entfernen, ist bis heute das sogenannte Venen-Stripping. Dabei wird das betroffene Gefäß oben und unten durchtrennt. Mit einer Sonde, die mit Widerhaken versehen ist, wird das durchtrennte Gefäß aufgefädelt und mit einem kräftigen Ruck herausgerissen. Bei diesem unter Vollnarkose vorgenommenem Eingriff können leicht Nerven und andere Gefäße verletzt werden oder sich sogar Thrombosen bilden. Auch lokale Taubheitsgefühle und Blutergüsse sind nicht selten.
Verödung nach Prof. Dr. Paul Linser
Als bewährte Alternativmethode gilt seit Jahrzehnten die Verödung nach Prof. Dr. Paul Linser. Hierbei handelt es sich um eine sanfte und risikoarme Behandlung, die nach gründlicher Voruntersuchung nur wenige Minuten dauert. Sie ist gefahrlos und wird ambulant durchgeführt. Die Methode ist fast schmerzfrei, somit ist keine Narkose erforderlich. Es wird konzentrierte Kochsalzlösung in die betroffene Vene injiziert. Laut Dr. M.O. Bruker, selbst Schüler von Prof. Dr. Linser, sollten die Krampfadern dafür eine bestimmte Größe haben. „Ausgedehnte Varizen sind für diese Methode am besten geeignet.“ Sie sollten im angeschwollenen Zustand „etwa bleistiftdick sein oder die Größe eines dicken Regenwurms haben“.
Die Injektions wird nach den von Prof. Linser aufgestellten Richtlinien vorgenommen. Die meisten Patienten reagieren unmittelbar nach der Injektion mit einem Krampf ähnlich einem Wadenkrampf, der ein bis zwei Minuten andauert. Der Patient kann anschließend wieder seiner Arbeit nachgehen, sollte aber einige Wochen übermäßige Belastungen vermeiden. Rötungen und leichter Druckschmerz kommen in den ersten Tagen vor.
Als erfolgreich verödet gelten die Adern, wenn vorher weiche Krampfadern hart werden. Meistens geschieht das innerhalb von Stunden. Der gesamte Verödungsprozess dauert aber bis zu 14 Tage. Die dann nicht mehr funktionstüchtige Ader nimmt der Organismus dann innerhalb weniger Monate auf, er resorbiert sie so, dass man nach einem halben bis dreiviertel Jahr nicht mehr sehen kann, wo sie einmal war.
Im Gegensatz zur Operation (ob Stripping oder Sondenverfahren) besteht bei dieser Methode kein Thromboserisiko und kein Narkoserisiko, auch Nervenverletzungen, Taubheits- und Kribbelgefühl und Lymphgefäßverletzungen kommen nicht vor. Und nicht nur die Hauptäste der Krampfader – wie bei der Operation –, sondern auch die kleineren Seitenäste werden durch diese Methode entfernt und somit das Risiko der Neubildung deutlich reduziert.
Auch sind nach dieser biologisch-sanften Methode keine Stützstrümpfe notwendig; und das tägliche Wickeln des Beines im Zeitraum von einem Monat nach der Operation entfällt. Blutergüsse und Schmerzen sind deutlich reduziert. Narben entstehen keine. Die Patienten sind schon am nächsten Tag wieder arbeitsfähig. Die Kosten von 150 bis 300 Euro für eine Krampfaderverödung sind vom Patienten selbst zu bezahlen.
Neubildungen von Krampfadern werden aber auch durch die schonende Linser-Methode nicht verhindert. Krampfadern vorbeugen heißt, seine Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten zu verändern.