Eine effektive neue Mentaltechnik könnte schon bald unser Stressverhalten und unser Gefühlsleben revolutionieren. Anders als Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder etwa Transzendentale Meditation geht diese Mentaltechnik problematische Gefühle direkt an. Scanning wurde aus der Praxis heraus entwickelt.
Fast alle Seminarteilnehmer berichten innerhalb kürzester Zeit von Erleichterung und Entspannung, von plötzlichen „Wärmeschüben“ und Entkrampfungen und von positiven Veränderungen des Fühlens. Und das alles ohne Suggestion, ohne Konzentration und langes Üben.
Die Entwicklung von Scanning war erst möglich dank neuer Einsichten der Gefühlspsychologie. Scanning funktioniert um so sicherer und besser, je mehr Hintergrundsinformationen verfügbar sind. Sie können Scanning jedoch auch ohne die ausführliche Anleitung im Buch ausprobieren.
„Scanning in drei Minuten“
Wachsen Ihnen momentan Ihre emotionalen Probleme über den Kopf? Dann ist jetzt der Augenblick gekommen, „Scanning“ einzusetzen, die neueste Technik gegen emotionalen Stress. Anders als Entspannungstechniken zielt Scanning direkt auf positive und negative Gefühle!
SCHRITT EINS – „Körper-Scanning“
Wählen Sie einen ruhigen Ort und schließen Sie die Augen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit unangespannt und ohne störende Konzentration auf Ihren Körper. Der Bereich, auf den jeweils automatisch Ihr Blick fällt, ist der richtige. Das mag Ihre Brust, Ihr Fuß, Ihr Kopf sein, was auch immer. Schwimmen sie völlig absichtslos durch Ihre innere Welt, lassen Sie sich treiben (ein bis mehrere Minuten). Wenn Sie bemerken, dass Sie sich in Gedanken verloren haben, kehren Sie in allen drei Übungsabschnitten ohne Kritik und Anspannung zum Scanning zurück.
SCHRITT ZWEI – „Aversio-Scanning“
Lassen Sie nun zu, dass Ihnen alle unangenehmen Gefühle in den Sinn kommen, die sich von allein einstellen. Fühlen Sie das Unangenehmsein. Das können Gedanken (Probleme) oder auch Körpergefühle sein. Befolgen Sie dabei folgende Regeln: Nichts erwarten. Nicht wegsehen. Nichts bewerten. Wir nehmen es wie es kommt. Schwimmen Sie durch die innere Welt auf der Suche nach negativen Gefühlen und schauen Sie sie lediglich an (ein bis mehrere Minuten).
SCHRITT DREI – „Attractio-Scanning“
Durchforsten Sie nun Ihr Inneres nach angenehmen Gefühlen, gleichgültig ob stark oder schwach. Versuchen Sie nicht, krampfhart positive Gefühle zu erzeugen. Befolgen Sie wieder folgende Regeln: Nichts erwarten. Nichts festhalten. Nichts bewerten. Wir nehmen es wie es kommt. Lassen Sie unangenehme Gefühle einfach links liegen, ohne sie zu verdrängen, falls sich welche einstellen. Folgen Sie ein bis mehrere Minuten lang den angenehmen Gefühlen.
(Verwechseln Sie diese Technik bitte nicht mit schon bekannten Verfahren wie Zen, Yoga, Autogenem Training usw! Die Unterscheide sind nämlich erheblich. Lesen im Buch nach, was nach dem letzten Stand der Psychologie unter „Attractio“ und „Aversio“ zu verstehen ist – dass es sich um die beiden Hauptfunktionen unseres Nervensystems beim Fühlen handelt, dass Attractio und Aversio alle Wert- und Sinnerfahrungen begründen, dass es sich um eine „kontingente Erlebnisweise sui generis“ handelt und welche Schlussfolgerungen daraus für unsere Emotionale Intelligenz abzuleiten sind.)
SCHRITT VIER – falls Sie etwas mehr Zeit investieren ...
Wenn Sie mehr Zeit investieren wollen als die für diese drei Übungen veranschlagten drei bis fünfzehn Minuten, dann kehren Sie danach zu Schritt eins, „Körper-Scanning“ zurück. Folgen Sie Ihren Körperempfindungen, so lange es Ihnen zweckmäßig erscheint. Kümmern Sie sich nicht weiter um Angenehm- oder Unangenehmsein Ihrer Wahrnehmungen, sondern variieren Sie Schritt eins insofern, als Sie jetzt den subtilsten Empfindungen in der Tiefe des Körpers nachspüren, womöglich gerade an der Grenze zur Wahrnehmbarkeit. Kehren Sie immer wieder auf zwanglose und natürliche Weise zu diesen Körperempfindungen zurück, wenn Sie durch Gedanken oder andere Wahrnehmungen ablenkt werden.
WIRKUNG:
Je länger Sie diese Übungen wiederholen, werden Sie einen deutlichen Abbau von Stress beobachten können. Sie werden ruhiger, belastbarer, konzentrierter, weniger ängstlich und angespannt. Zulassendes Betrachten unangenehmer Gefühle ist zugleich Entspannung! Sie erholen sich schneller. Sie bleiben gesünder. Sie lernen auf natürliche Weise, mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Sie desensibilisieren sich.
Autor: Peter Schmidt