Faszinierend beobachten wir Menschen in südlichen Ländern, die einen Wasserkrug auf dem Kopf tragen und dabei gehen, ohne dass der Krug umkippt. Hier im Park gibt es mittlerweile viele Slackliner zu sehen, die über gespannte Gurtbänder balancieren. Mit den entsprechenden Übungen kann das Gleichgewichtsgefühl trainiert werden. Wichtig ist in vielen Alltagssituationen das Gleichgewicht halten zu können, um sich vor Stürzen und Verletzungen zu schützen.
Menschen sind mit der Fähigkeit ausgestattet, das Gleichgewicht zu halten. Dabei hilft das Gleichgewichtsorgan, das im Innenohr sich befindet, genauso wie das Sehorgan und die Muskeln. Das Zusammenspiel ist ein großer Vorteil, denn wenn wir stolpern, reagieren die Messfühler in den Muskeln reflexartig und leiten über das Rückenmark blitzschnell Ausgleichsbewegungen ein, die uns vor einem Sturz bewahren. Mit fortgeschrittenem Alter nimmt die Gleichgewichtsfähigkeit ab und Stürze nehmen zu. Wer sich nicht festhalten kann oder den Sturz nicht abmildern kann, ist besonders gefährdet. Nicht selten kommt es zu Prellungen oder gar Knochenbrüchen. Für ältere Menschen bedeutet eine verminderte körperliche Aktivität zumeist eine Beschränkung des selbstständigen Lebens.
Beeinträchtigungen der Gleichgewichtsfähigkeit
Zwar wird meist der Grund eines Sturzes in den äußeren Gegebenheiten, wie rutschige Bodenoberflächen oder Hindernisse, gesehen. Die eigentliche Ursache des Hinfallens liegt jedoch häufig in der beeinträchtigten Gleichgewichtsfähigkeit. Im jungen und mittleren Alter ist die Fähigkeit optimal entwickelt und Ungleichgewicht wirft einen nicht um, Doch im zunehmenden Alter nimmt die Fähigkeit immer weiter ab. Da gilt es das Gleichgewichtsgefühl zu üben und Hindernisse wegzuräumen bzw. diesen aus dem Weg zu gehen.
Stolperfallen beseitigen
Rutschende Teppiche, auf dem Boden liegende Kabel und wackeliges Mobiliar sind kleine Hindernisse, die zu einem Sturz führen können. Deshalb ist es sinnvoll, die Wohnung gründlich auf Stolperfallen hin zu untersuchen und diese zu entfernen. In der Wohnung helfen Senioren Griffe oder Halterungen. Das gilt besonders für das Bad und für Treppen.
Vorbeugende Trainingsmaßnahmen
Koordinationstraining, kombiniert mit altersgerechten Kraftübungen, ist eine wichtige vorbeugende Maßnahme gegen Stürze. Trainierte Muskeln stabilisieren den Körper und geben ihm die nötige Spannung. Bauen Sie am besten kleine Gleichgewichtsübungen in den Alltag ein. Im Einbeinstand können Sie beispielsweise die Zähne putzen oder sich immer mal wieder um die eigene Achse drehen. Eingesetzt werden können für die Übungen auch Kippbretter, Balancekissen und Therapiekreisel. Trainieren Sie immer wieder das Gehen auf unterschiedlichen Untergründen. Das Tragen eines Hüftprotektors, von rutschfesten Schuhen und Socken können hilfreiche Mittel sein.
Resultieren die Gleichgewichtsprobleme von einem unerklärlichen Schwindelgefühl, dann können auch andere Ursachen dahinter stehen. Zum Beispiel Durchblutungsstörungen, eine Herzerkrankung oder die Nebenwirkung eines Medikamentes. Daher sollte man bei häufigen Schwindelgefühlen einen Arzt konsultieren.
Gleichgewichts-Übungen
Ein Bein schwingen. Halten Sie sich mit einer Hand an einer Stuhllehne fest. Nun schwingen Sie das rechte Bein vor- und zurück. Anschließend ist das linke Bein dran. Fortgeschrittene können die Übung auch ohne Stuhl bewältigen.
Einbeinstand. Stehen Sie auf einem Bein und schwingen Sie jeweils ein Bein nach vorn und nach hinten. Danach schwingen Sie jeweils ein Bein zur Seite. Im fortgeschrittenen Modus kreisen Sie jeweils mit einem Bein die Form einer 8. Zwischen dem Beinwechsel können Sie sich kurz locker machen und die Beine ausschütteln. Alle Bewegungen kommen aus dem Hüftgelenk und nicht aus dem Knie.