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Depression: Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Als Zustand psychischer Niedergeschlagenheit sind die Ursachen der Depression komplex und nur teilweise klar. Biologische Faktoren als auch aktuelle und vergangene Ereignisse und kognitive Verarbeitungsmuster spielen eine Rolle.

Depression

Die Depression ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums sind vier Millionen Deutsche von einer Depression betroffen. Jedoch sind keine konkreten Zahlen verfügbar, da dies mit einer hohen Dunkelziffer zusammenhängt und oft mit einer unklaren Definition des individuellen Krankheitsverlaufs. Betroffene haben oft keine Krankheitseinsicht. Etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe des Lebens an einer Depression, die über eine kurzzeitige depressive Verstimmung hinausgeht und behandelt werden muss.

Eine Depression erkennen

Zu den Hauptsymptomen der Depression zählen Niedergeschlagenheit, gedrückte Stimmung, emotionale Leere, Antriebslosigkeit, Verlust des Selbstvertrauens, pessimistische Zukunftsgedanken und Suizidgedanken. Menschen, die unter einer Depression leiden, verlieren meist den Lebensmut und alles erscheint sinnlos und leer. Die Krankheit kann sich durch eine Vielzahl von Beschwerden äußern. Körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit und Kraftlosigkeit können dazu kommen. Eine Depression ist oft Tagesschwankungen unterworfen. Die Stimmung befindet sich nicht selten morgens auf dem Tiefpunkt und bessert sich im Laufe des Tages, um sich unter Umständen bis zum Abend weitgehend zu normalisieren.

Für Außenstehende sind die Störungen meist nicht einfach zu erkennen, da Betroffene alles daran setzen, dass ihre Umwelt nichts von ihrem Zustand bemerkt. Eine psychische Erkrankung ist im Privat- und Berufsleben immer noch ein Tabuthema, da Betroffene bei einer Offenheit über ihre Erkrankung Nachteile befürchten. Die Entstigmatisierung von Menschen mit psychischen Krankheiten ist daher ein wesentlicher Aspekt der Suizidprävention.

Ursachen und Formen

Die Ursachen der Depression sind vielfältig. Zwischen einer depressiven Verstimmung und einer Depression zu unterscheiden, gleicht oft einer Gratwanderung. Auslöser der psychischen Erkrankung ist meist nicht eine einzige Ursache, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Stresshormone und eine genetische Veranlagung können Teilfaktoren sein. Hoffnungslosigkeit und Äußerungen zu Suizidgedanken müssen auf jeden Fall ernst genommen werden und gehören in therapeutischer Behandlung.

Während einer Depression ist der Stoffwechsel des Gehirns gestört. Aus der Balance geraten sind die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin, die für die Übertragung von Impulsen zwischen den Nervenzellen verantwortlich sind. Die Botenstoffe sind entweder in zu geringer Konzentration vorhanden oder die Übertragung funktioniert nicht richtig. Weitere Faktoren können Nebenwirkungen von Medikamenten, wie auch Schicksalsschläge und ungelöste, frühere Konflikte sein.

Kern einer Depression ist die Erfahrung, die eigene Zukunft nicht mehr gestalten und mit den anderen nicht mehr mitkommen zu können. Depressive nehmen besonders die negativ erfahrene Vergangenheit wahr, die sie aus der Bahn geworfen hat. Ihr gegenwärtiges Erleben wird damit dominiert und sie verschließen sich so die Zukunft.

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Therapieverfahren

Gemeinsam ist allen Depressionsarten, dass sie gut behandelbar sind. Leichtere Depressionsformen sind oft mit einer alleinigen Psychotherapie zu bessern, während mittlere und schwere Depressionen am besten mit einer Kombination aus Pharmakotherapie (Medikamentenbehandlung) und Psychotherapie behandelt werden.

Antidepressiva beeinflussen die Botenstoffe im Gehirn und eine kognitive Verhaltenstherapie sorgt für eine passende Tagesstrukturierung und die Behandlung von negativen Denkautomatismen. Wichtig beim Gespräch zwischen Therapeut und Patient ist die depressionsauslösenden Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, um sie anschließend Schritt für Schritt zu verändern. Als therapeutische Maßnahme wird oft Sport begleitend eingesetzt. Besonders geeignet erscheinen moderate Ausdauerbelastungen, wie Laufen, Walking, Radfahren und Schwimmen und Mannschaftssportarten holen den Betroffenen wiederum aus der Isolation und lassen ihn in der Gruppe Verantwortung übernehmen. Sport bringt Struktur in das Leben, eine Regelmäßigkeit in den Alltag und lässt in vielen Fällen den Kopf frei bekommen. Studien nach hilft 30 bis 45 Minuten Ausdauertraining drei bis vier Mal pro Woche gut gegen depressive Symptome. In gewisser Weise hilft es seinen negativen Gedanken und Gefühlen entgegenzuwirken. Beim Laufen werden „Wohlfühlhormone“ ausgeschüttet und die wiederholenden Bewegungen haben einen meditativen Effekt auf das Gehirn.

Depression kann jeden treffen

Bei depressiven Menschen dominiert immer noch das Gefühl, dass sie für ihren Zustand selbst verantwortlich sind. Dabei kann eine Depression jeden treffen, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder sozialem Status. Eine frühe Diagnose und Behandlung ist für einen positiven Verlauf der depressiven Erkrankung sehr wichtig.

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